Verpönt, verdrängt, verschwunden:
Das Streichholz im 21. Jahrhundert
In Zeiten, in denen Rauchen zum Gesundheitskiller Nr. 1 auserkoren ist, lässt sich mit Werbeartikel, die fast ausschliesslich zum Anzünden von Zigaretten taugen, keine gute Reklame mehr machen.
Die schicken Boutiquen, Hotels und Gastronomen gehen dazu über, dem übergewichtigen Deutschland lieber Gratis-Kalorien anstatt Streichholzschachteln zu schenken; wegen der Gesundheit und dem Klima. Ein Streichholz besteht schliesslich zu über 95 % aus Holz.
Tatsächlich aber sind es billige Einweg-Feuerzeuge, und elektrische Gas- und Grillanzünder, die das langsame Aussterben der Streichhölzer massgeblich beschleunigen. Ich gebe zu, Einweg-Feuerzeuge haben zwei entscheidende Vorteile: Sie funktionieren auch in nassem Zustand, und man kann Bierflaschen mit ihnen öffnen.
An den Supermarkt-Kassen, wo früher neben der Zigarettenabteilung immer Streichhölzer verkauft wurden, hängen vielleicht deshalb jetzt BIC analog und Elektronik, in -zig verschiedenen Farben und Formen herum. Auch geographisch hat das Zündholz seinen Platz verloren.
Aber nicht nur aus dem Supermarkt ist es bereits verdrängt worden, sogar im Zigaretten-Fachhandel fristet es ein Schattendasein im Hinterzimmer, oder in der alleruntersten Schublade.
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